Wie eine Bildungszeit zu unvergesslichen zwei Wochen wurde

Nach vielen Wochen voller Vorfreude und Aufregung, hatte das Warten in der Nacht vom 30.09.23 auf den 01.10.23 schließlich ein Ende, und die Reisegruppe der BS GAV erreichte nach einem angenehmen Flug von Bremen, über München den kleinen Flughafen von Malta. Da dieser sich sehr zentral auf der Insel befindet, ließ die Ankunft im Hotel nach einer kurzen Busfahrt nicht lange auf sich warten. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen und einige unserer Anziehsachen mehr oder weniger sorgfältig in den Schränken verstaut hatten, wurde uns zunächst das, im Nord-Osten der Insel gelegene, Salini Resort vorgestellt. Der große Infinity-Pool, die vielen Liegen, mehrere Hotelbars und ein Fitnessstudio erweckten in uns auch im eigentlich kalten und ungemütlichen Herbst, ein richtiges Gefühl von Urlaub, welches so jedoch nicht lange anhalten sollte.

Am ersten Tag nach der Anreise, Montag, den 02.10.23 ging es für uns mit einem Open-Top- Bus zur European School of Englisch (ESE), welche sich ca. eine halbe Stunde entfernt, in dem Ort St. Julians befindet. Neben den kleinen Räumen und vielen netten Lehrern, haben wir zunächst unsere Klassenkameraden kennengelernt, welche sich alle als sehr nett und aufgeschlossen erwiesen. In der Schule sind neben verschiedenen Altersgruppen auch viele unterschiedliche Nationalitäten und Kulturen aufeinandergetroffen, welche einen großen Beitrag zu dem Abwechslungsreichtum des Unterrichts geleistet haben.

Nicht nur tagsüber in der ESE, sondern auch in der Nacht, haben sich viele Schüler montags und freitags in St. Julians getummelt, um bei den wöchentlichen Willkommenspartys neue Kontakte zu knüpfen und Spaß zu haben. Neben einigen Cafés und Bars, gab es hier auch ein großes Angebot an Diskotheken, in denen an freien Tagen ausgiebig gefeiert werden konnte.

Ein Nachmittag stand im Zeichen der Erkundung Vallettas durch eine Stadtführung. Um die Inseln Malta, Comino und Gozo besser kennenzulernen und deren Geschichte zu verstehen, wurde uns zunächst die prägende Historie der Inseln erklärt, um im Nachgang die vielen monumentalen Gebäude Valettas im Zuge einer interessanten Stadtführung selbst zu entdecken. Danach haben wir uns noch auf eigene Faust auf den Weg durch die vielen engen Gassen der Hauptstadt gemacht und konnten den Abend bei leckerem Essen und kalten Getränken ausklingen lassen.

Die Schultage der ersten Woche haben eine Balance zwischen dem Auffrischen von Grammatik- und Vokabelkenntnissen und dem richtigen Sprechen gefunden, sodass das zuvor Gelerntes danach in der Speaking Class direkt angewandt werden konnte. Nach kurzem Austausch mit den anderen Schülern fiel schnell auf, dass sich die Lehrer nahezu in allen Klassen sehr bemüht haben, uns sowohl zu fordern als auch an einigen Stellen zu fördern. Im Nachhinein erwies sich dieses Vorgehen als sehr sinnvoll und man kann höchstwahrscheinlich im Namen aller sagen, dass der Unterricht durchaus zu einer Verbesserung im Englischen beigetragen hat.

Genauso informativ und aufschlussreich war der Unterricht der zweiten Woche, welcher weniger auf das Grammatikalische oder die korrekte Aussprache abzielte, sondern sich vielmehr um Methoden und Verhaltensweisen, die im Berufsumfeld von Vorteil sein können, drehte. Tipps, Sachverhalte zu präsentieren und Smalltalk oder Diskussionen richtig zu führen, gingen Hand in Hand mit den vielen Gruppenarbeiten und halfen dabei eine gewisse Sprachroutine zu entwickeln. Dementsprechend haben die Schwerpunkte dieser Woche dabei geholfen die Angst vor dem Sprechen zu eliminieren und gleichzeitig den beruflichen Umgangston zu trainieren.

Wieder im Hotel angekommen, haben wir unsere Nachmittage alle ganz unterschiedlich gestaltet: Manche konnten es kaum erwarten, sich endlich im gut ausgestatteten Fitnessstudioauszupowern, andere haben es sich lieber in der Mittagssonne gemütlich gemacht, um auch im Herbst mit einem sommerlichen Teint wieder zurück nach Bremen zu kommen. Außerdem haben sich auch immer wieder kleine Gruppen gebildet, welche dann gemeinsam die Insel erkundeten. Einer der Hauptanlaufpunkte der Insel ist der Golden Bay, bei dem es sich um einen breiten Sandstrand im Nord-Westen der Insel handelt. Der während des Sonnenuntergangs golden schimmernde Sand ist für die Namensgebung dieses Küstenortes verantwortlich und bietet die Möglichkeit, wunderschöne Fotos zu machen.

Da es auch einige Game of Thrones-Enthusiasten unter uns gab, durfte ein Trip zu einem der Drehorte der bekannten Fantasy-Serie nicht fehlen: Die ehemalige Hauptstadt Maltas, Mdina, zeichnet sich durch die wenigen Autos und die mittelalterliche Bauweise der Gebäude aus. Die als Labyrinth angelegten Straßen, welche in der Vergangenheit zum Schutz vor Angreifern dienten, geben der 400 Einwohner Stadt seine einzigartige Atmosphäre. Heutzutage lädt die Stadt neben den zahlreichen historischen Sehenswürdigkeiten auch zu vielen typisch maltesischen Leckereien, wie zum Beispiel Pastizzi oder Ftira, ein.

Um einen weiteren Punkt auf der Malta-Bucket-List abhaken zu können, haben wir uns am Morgen eines warmen Sonntags, zunächst mit dem Bus und danach mit einem kleinen Boot, auf den Weg zur Blue Lagoon gemacht. Die für ihr kristallklares Wasser bekannte Bucht der kleinen Insel Comino, hat nicht nur durch hohe Klippen überzeugt, sondern auch die Herzen einiger Hobbytaucher unter uns höherschlagen lassen. Beim Durchqueren einer Unterwasserhöhle ließen sich viele kleine und auch größere Fische beobachten, wobei man auch Ausschau nach giftigen Quallen halten sollte. Die auf Malta verbreiteten Mauve Stingers sind zwar ungefährlich, sollten jedoch trotzdem gemieden werden, da Stiche sehr schmerzhaft sind und vor allem unerwartet auftreten. Einige Wenige erwiesen sich als echte Adrenalinjunkies und haben sich im Anschluss noch auf den Weg zu einer circa acht Meter hohen Klippe gemacht, um von dort aus in das tiefblaue Wasser zu springen.

Nach den vielen abwechslungsreichen und touristischen Aktivitäten war ein Besuch in dem für seine Poolpartys bekannten Café del Mar unumgänglich. In dem von Ibiza angehauchten Beachclub mit großem Pool, Meerblick, großer Tanzfläche und basslastiger House Musik ließen sich die Abendstunden ausgiebig genießen. Nahezu die gesamte Gruppe war vor Ort, wodurch es auch zu Gesprächen zwischen sich vorher unbekannten Personen kam, was uns alle wahrscheinlich noch ein Stück mehr zusammengeschweißt hat. Lustige Fotos und Videos, die die ausgelassene Stimmung zeigen, blieben natürlich nicht aus.

Das typisch maltesische Bier mit dem Namen „Cisk“, ist dem einen oder anderen der Gruppe bereits in den ersten Tagen unserer Reise aufgefallen und hat für viele Fragen gesorgt, da es in Deutschland keinen hohen Bekanntheitsgrad genießt. Diese Fragen sollten jedoch nicht lange unbeantwortet bleiben, da wir viele wissenswerte Details zum Thema Geschichte und Herstellung des Bieres, während einer Führung durch die Farsons Brauerei Malta, erfuhren. Das in den 1950er Jahren von Simonds Farsons Cisk eingeführte Lagerbier wurde schnell zu dem beliebtesten Bier der Insel. Davon, ob der Geschmack der Beliebtheit gerecht wird, konnte sich am Ende der Führung jeder selbst, bei einer Verkostung auf der Dachterrasse der Brauerei, überzeugen.

Neben Mdina bildet noch ein anderer Ort auf Malta die Kulisse für eine bekannte Verfilmung: Popeye Village. Wie der Name schon verrät, wurde hier der Film Popeye gedreht. Auf Empfehlung einiger Ortskundiger, konnten wir den Anblick des Dorfes und des Sonnenuntergangs nur aus der Ferne genießen, was sich am Ende noch als äußerst schön herausstellen sollte. Die untergehende Sonne in Kombination mit den steilen Klippen und dem Rauschen des Meeres hinterließen abschließend ein einzigartiges Bild von der kleinen Stadt Mellieha und eine bleibende Erinnerung an diese zweiwöchige Bildungszeit auf den maltesischen Inseln.

Frederik Mein, Henrik von-Oehsen, Hannes Labinsky, Felix Ebend