Auch in diesem Jahr wurden von den Klassenlehrern der GAV wieder Exkursionen in die Seehäfen Rotterdam und Antwerpen angeboten. Für die Klasse S17A und SP16D ging es dabei nach Antwerpen und Rotterdam. Am 14.05.2018 begann die Fahrt mit einem Zwischenstopp in Hamm-Uentrop. Hier wickelt die Firma CS Parts Logistics GmbH, eine Tochter der Bremer Spedition Stute Logistics (AG & Co.) KG, die Ersatzteilelogistik für den Landmaschinenhersteller Claas ab. Der Geschäftsführer Gerd Pietrowski führte uns durch das moderne Lager und erläuterte dabei u.a. die Bedeutung des „bekannten Versenders“. 140.000 Ersatzteile sind hier zu verwalten.
Nach dieser interessanten Pause ging die Fahrt weiter in die Diamantenstadt Antwerpen, die uns bei strahlendem Sonnenschein empfing. Der 2. Tag begann mit einem Besuch des linken Schelde-Ufers mit seinen hochmodernen Hafenanlagen. Hier machten wir zunächst Stopp bei „Antwerp Gateway“, einer Tochter von Dubai Ports, einem der weltgrößten Terminal Operator. Am Terminal wurde gerade der Mega-Frachter „Cosco Shipping Aries“ (400 Meter Länge und 59 Meter Breite) mit einer Ladekapazität von rund 20.000 TEU abgefertigt.
Weiter ging es auf das multimodale konventionelle Stückgutterminal der Firma Shipit und anschließend zu einem Unternehmen des Logistik-Dienstleisters Katoen Natie, das hier das e-Commerce-Geschäft für das australische Unternehmen Quicksilver abwickelt. Nach einer Mittagspause im Hafen-Restaurant „Gaarkeuken“ besuchten wir Unternehmen auf dem rechten Schelde-Ufer. Die vielen chemischen Unternehmen auf dieser Seite ließen schnell erkennen, dass wir hier im zweitgrößten Chemie-Standort der Welt sind.
Erste Station war somit erneut ein Unternehmen der Katoen Natie, das für die Raffinerie Total, die Behandlung von Kunststoff-Granulaten (Polymere) übernimmt. Besonders interessant war hier die vollautomatische Versandverpackung direkt aus dem Silo in Säcke unterschiedlicher Größen, inklusive deren Palettierung und anschließender Verpackung mit Schrumpffolie. Nach einem Besuch des Obst-Umschlagsbetriebs BNFW (Belgian New Fruit Wharf), ging es zum Stahlterminal der Zuidnatie. Antwerpen ist Europas führender Breakbulk-Umschlagplatz, wobei der Stahlumschlag von besonderer Bedeutung ist.
Nach diesen etwas anstrengenden, aber sehr informativen Eindrücken ging es nach Rotterdam, wo wir in den Kubushäusern, den kultigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt, übernachtet haben. Die Häuser sind Bäumen nachempfunden, wobei der Eingang mit dem Treppenhaus im „Stamm“ untergebracht ist.
Der vorletzte Tag war dem Hafen Rotterdam gewidmet, der sich auf eine Länge von mehr als 40 km auf der linken Seite der Maas erstreckt. Wir fuhren den gesamten Hafenbereich ab, bis zum absoluten Ende auf der Maasvlakte II. Nach einem Kurzbesuch des Kohleterminals, von wo wir u.a. das von Hutchinson Ports betriebene ECT Delta Terminal überblicken konnten, ging es auf das vollautomatische APM Terminal „Maasvlakte II“. Hier werden nicht nur AGVs eingesetzt, sondern auch vollautomatische Containerbrücken. Es gibt noch nicht einmal mehr Brückenkanzeln wie auf dem ebenfalls am Prinses Amaliahaven gelegenen Terminal RWG (Rotterdam World Gateway), auf dem noch die Möglichkeit der manuellen Brückensteuerung besteht. Nach einer Mittagspause im Info-Zentrum „FutureLand“, ging es auf eine Barkasse, mit der wir die Tiefwasserhafenbereiche der Maasvlakte II mit ihren Terminals wasserseitig besichtigen konnten.
Insgesamt war es für uns alle eine sehr informative Tour mit einer sehr angenehmen und interessierten Gruppe.
Dietmar Nogai, Fachleiter Spedition BS GAV